10. Oktober 2022
KiBiZ Dialog 2022 - Was macht Kinder und Erziehende stark?
Das ist neu. Nach einer zweijährigen Corona-Zwangspause bietet der KiBiZ Dialog 2022, organisiert von KiBiZ Kinderbetreuung Zug, für einmal keinen Vortrag, sondern eine Theater-Performance, die das Publikum selbst steuert. Die zahlreich erschienenen Mütter, Väter, Erziehenden, Tagesmütter und weiteren Interessierten scheinen dieses ungewohnte und lockere Konzept zu geniessen – es wird viel gelacht an diesem Abend am vergangenen Mittwoch.
Das Thema lautet: Was macht Kinder und Erziehende stark? Auf der Bühne agiert das „Wir & Jetzt Theater für alle Fälle“, das sich dem interaktiven Theater und dem Kommunikationstraining verschrieben hat. Nicole, Ella und Sonja heissen die drei Frauen auf der Bühne, Stefan wiederum spielt Klavier und Trompete und setzt musikalische Akzente. Das Publikum ist der Stichwortgeber, und die drei Frauen setzen diese Stichworte in spontan gespielte Szenen auf der Bühne um. Was macht uns stark? Zu Beginn des Abends wurden Kinder zitiert: Stark mache es, den Hund zu streicheln, mit dem Grosi zu kuscheln, Pommes-frites zu essen, gute Noten zu haben.
Vom erwachsenen Publikum möchten die Theaterfrauen nun wissen: Was macht euch in der Kinderbetreuung stark? Die Antworten lauten: Kaffeepause, Schoggi, Anerkennung und positive Rückmeldungen, frische Luft, zusammen lachen. Nicole, Ella und Sonja setzen das auf der Bühne um, der Applaus ist ihnen sicher. Die Stimmung ist locker und von gegenseitigem Verständnis geprägt. Da ist dann auch Platz für die Frage: Und was hindert uns, stark zu sein? Die Antworten bleiben nicht aus: Trotzphase, heisst es da, oder: Selbstmitleid, oder auch: Schlafmangel.
Die drei Schauspielerinnen sind schlicht gekleidet und arbeiten mit bunten Tüchern. Sie spielen sowohl das Neugeborene, das schreit, als auch die Betreuungsperson, die nur noch schlafen will und das nicht darf. Dann gilt es für das Publikum, sich über das Thema Stärke auszutauschen. Katrin und Franzi erzählen vom kurzen Austausch. Worüber? Darüber, dass Delegieren stark macht. Dass es stark macht, die Aufgaben im Haushalt zu verteilen. Ella verpasst der folgenden, spontan gespielten Szene dann auch den Titel: „Vom Opfer zur Delegationschefin“. Das Publikum amüsiert sich prächtig.
Danach erzählt Saskia, wie erfüllend die Dankbarkeit der Kinder sei. Und wie wichtig es sei, für ein Kind voll da sein zu können, genügend Zeit für es zu haben. Und Alexandra erzählt, es mache sie stark, Eltern unterstützen zu können, ohne zu werten. Und dann ein Danke zu bekommen. Es gelte, so Alexandra, die Eltern nicht zu belehren, sondern zu stärken. Die Rede auf der Bühne kommt dann schnell auch auf die Flut an Erziehungsratgebern, und Ella rät allen zum Abschluss des Abends: „Auf den Bauch hören, und nicht auf das Buch.“
Kraft und Zuversicht können aus diesem interaktiven Theaterabend, der so kreativ wie humorvoll war, sicher viele mit nach Hause nehmen.